29.12.2011

Vermischte Seminararbeiten und Essays

Da Seminararbeiten meistens leider nur den Zweck erfüllen eine Note im betreffenden Fach zu bekommen, aber manchmal durchaus brauchbare Analysen beinhalten oder auch einfach nur interessant zu lesen sind, habe ich beschlossen meine bisherigen Texte öffentlich zu machen. Die Texte sind großteils für Lehrveranstaltungen an der Universität Innsbruck verfasst worden. In Zukunft werde ich auch einige Mitschriften zu diversen Vorlesungen zugänglich machen.Feedback ist natürlich erwünscht. Falls aus einer der Arbeiten zitiert werden soll (höchst unwahrscheinlich), bitte ich um kurze Rückmeldung.

Seminar: Literaturgeschichte und literarisches Leben der Gegenwart: Spannung.
Die Bedeutung von Gegenständen für den Spannungsaufbau von literarischen Texten

Proseminar: Literarische Textanalyse: Märchen 
Zum Verhältnis von Ironie und romantischer Ironie in E.T.A. Hoffmanns "Der goldne Topf"



Seminar: Kontrastiv Lingvistik: Höflichkeit im Kontrast (Universität Göteborg)

14.11.2011

kaputte buchtitel

Daniel Kehlmann: Die Anmaßung der Welt
Felicitas Hoppe: Versprecher und Versager
Thomas Bernhard: Die Aufmischung – Eine Keilerei
Theodor Fontane: Effi brieft
Bret Easton-Ellis: Inferior Bathrooms
Heinrich von Kleist: Erbrochenes im Krug

20.08.2011

wespenpest

summen dumm
um dich herum
schwarz und gelb mit
spitzen stacheln
die sie nur zu
gerne bohren
in dein fleisch
ganz tief und fest
halt dich fern
vom wespennest 

11.07.2011

impressiorama das fünfundzwanzigste (das letzte)

city of lost gloves - impressiorama
is now up on youtube for your viewing pleasure:





here are some thoughts on it:


city of lost gloves - impressiorama
ist der versuch, persönliche eindrücke mit audiovisuellen mitteln aufzuzeichnen und nach digitaler ver- und bearbeitung allgemein konsumierbar zur verfügung zu stellen. anlass dazu gab die ungemeine menge an verlorenen oder vergessenen handschuhen in göteborg im winter 2011. entstanden sein sollte ein eindruck der stadt und ihrer bewohner, ohne die stadt selbst zu zeigen. nachdenken über die einsamkeit verlorener handschuhe, sowie das handsein an sich fließen ebenso in die arbeit ein, wie der kontrast stadt/natur. handschuhe, aus denen durch zufall abfall wird, dienen als motiv für den umgang der gesellschaft mit jenen dingen, die, eigentlich als schutz konzipiert, vergessen werden. der ton des videos drückt jene generische monotonie aus, welche auf die, von der unterhaltungsindustrie bewusst forcierte innovationslosigkeit als sicheres mittel geld zu machen, abzielt. als aufnahmegerät diente daher ein herkömmliches smartphone, um die form dem inhalt gerecht werden zu lassen. die hässlichkeit und sperrigkeit der arbeit, sind bewusst gewählte stilmittel, um nicht selbst schematisiert und damit belanglos zu werden.

27.05.2011

impressiorama das vierundzwanzigste (studiosus)

kontrastive linguistik
ist, so scheints mir, nicht so wichtig
über didaktische offensichtlichkeiten
kann man auch unter anderen namen streiten


geschichte(n) erzählen
will gelernt oder gekonnt sein
damit fabula und historia
lesbar vereint sind


schuld und scham
muten an
als wären sie notwendigkeiten
menschlicher massen


dafür kann ich nichts 

18.05.2011

impressiorama das dreiundzwanzigste (business and pleasure)

 City of lost gloves OST by garten

impressiorama das zweiundzwanzigste (praty)

keine manieren
wegen zuvielen
bieren
die wir intus haben
wir sind kaum zu ertragen


vodka eiskalt
bis der inhalt
dieser flasche
gegen null geht
und es mich dreht


whisky pur nur
denn die natur
will es so
niemals anders
sowieso nicht



10.03.2011

impressiorama das achtzehnte (viel zu viel arbeit in diplomarbeit)

bastel dir ne theorie
schreib mitunter dinge wie
fokus, autor, ironie
eloquent, wie noch nie
zuvor, hoffentlich!
darf ich das?
sollt ich nicht?
was weiß ich?
lässt mich bald mein hirn im stich?
wer kann mit bestimmtheit sagen,
ob es sind die richtgen fragen,
die mich selbst des nächtens plagen,
wenn eigentlich in schlafes reich
ich weilen sollte, gleich
dem kleinen, forschen frosch im teich

09.03.2011

impressiorama das siebzehnte (boulderlyrik)

starten tuasch so
da hasch an tritt
nacha lei aufstehn
glei auischnappn
sauber steigen
sonscht geahts gatter au
und mit da pappn 
hauts di da dagegen
beim mantle brauchsch
lei auf die leischtn scheißn
dann kannsch di logga auireißn

08.03.2011

impressiorama das sechzehnte (aua, aua)

wenn die hände nicht so brennen würden,
hätt ich nicht mit andren hürden
als den üblichen zu kämpfen
heute, mit den fingerkrämpfen
geht mal wieder gar nichts weiter
grass, die alte sau, stimmt mich auch nicht wirklich heiter
trotzdem muss ich weiterlesen,
damit ich morgen dann,
wenn die finger sind genesen,
endlich wieder klettern kann

02.03.2011

impressiorama das fünfzehnte (jetzt mit beistrichen!)

als heute nacht der forsche frosch
sich am weltschmerz labend
in die federn kroch
gedachte er zufrieden noch
den gesprächen des abends
die ihm freude bereitet


so lag er da, hingebreitet
eingehüllt in viele decken
die vor kälte ihn verstecken
hoffend, dass der nächste tag
ihm viel sonne bringen mag

27.02.2011

thrmnclrwstlnd VII (not an impressiorama, also not good)

himmel und hölle
verkehrten sich ins gegenteil
und nicht wenige wählten
den einfachsten ausweg
um den gleichgültigen 
naturgewalten sowie
primitiven instinkten
zu entgehen


das leben in todesnähe
ließ menschen
den radioaktiven dreck verschlingen
der hunger und verdauungorgane
gleichermaßen bekämpfte


in jenen augenblicken
stockte jegliche kommunikation
nur unartikulierte schreie
zerrissen scheinbar
die zuckenden wolken

26.02.2011

impressiorama das vierzehnte (endlich)

curry und kaffee
bereiten dich sowas von vor
auf die freuden und leiden
des noch jungen tages
fünfzig öre für eine dose (ganz)
zurückbringen oder zerquetschen
schärfe und schwärze
wie heißt nochmal das eine lied?
die vermessung, zweiter durchgang, ehrenrunde
meine tiefste verachtung
gilt jenen menschen
die blumen, aber nicht 
den dreck in dem sie wachsen,
sehen wollen

22.02.2011

0=1

die entscheidung ist beides
profund und nichtig
bevor sie getroffen
leicht und gewichtig
zieht sie vorbei
falsch und richtig
zugleich

17.02.2011

waht the hell 2

ableton doesn´t really make you able
but somehow it makes you feel
like you actually do something
worthwile
beware
it´s a trap!



15.02.2011

rettichgedicht (impressiorama das dreizehnte)

was ist bloß mit den radieschen los?
sie sind zwar immer noch recht rot
doch schmeckten sie nicht einst famos?
geschmacklich, scheint mir, sind sie tot


wer wars, der ihre schärfe nahm?
dieses angenehme brennen
einst waren sie doch nicht so zahm
lehrten viele menschen flennen


bleibst nur du radi, lieber freund
dein weißes fleisch es strotzt vor kraft
hast schärf und würz in dir vereint
wenn man dich aus der erden schafft

14.02.2011

goddamn eclectic (NOT)

she came to me one morning
in her blue suede shoes
the devil in disguise
why did you do that thing to me?
i´m a pirate baby
so why don´t you krill me?
are you serial man?
yes i am

die ungehobelten verse (impressiorama das zwölfte)

verlockende fruchtkörper
reizend nur aus selbstzweck
weigern sich naturgemäß
am ursprünglichsten
aller rituale
teilzunehmen


offenherzige sympathiebekundungen
pflastern mit
charmanter gleichgültigkeit
den weg der enttäuschung


ich möcht so gern das schicksal lenken
ohne allzuviel zu denken


wähn ich die zügel in den händen
weiß ich das wird übel enden


in der suppe ist arsen
dennoch ist das lächeln schön

13.02.2011

thrmnclrwstlnd VI (this is no impressiorama)

der kannibalismus als spiel auf zeit
fraß die menschen sieben jahre lang auf
und er sah, dass es nötig war


einzeln zogen die nekrophagen aus angst
vor der unzähmbarkeit der instinkte durchs land
und er sah, dass es gut war


der mensch wurde zurück gezwungen in den schlamm
dem er entstammte allem beraubt das ihn definierte
und er wusste nicht, was er getan hatte

10.02.2011

vom größenwahn begleitete weisheiten (impressiorama das elfte)

archibald der weise sagt:
man muss auch im trüben fischen
lass ungewissheit ungefragt
manches menschen aug auswischen


vergiss so dinge wie den stolz
trau dich sei ruhig lächerlich
schnitz ein booti dir aus holz
trink den schierlingsbecher nicht


wag es auch manchmal abzustürzen
achte auf den wind beim fallen
jeder soll nur seine suppe würzen
löffeln sie in goldnen hallen

thrmnclrwstlnd V (this is no impressiorama)

heimtückisch zerrt der blaublitzende wind
an jenen resten von kleidung
die kaum die verschorfte haut
zu schützen vermögen


faulende leiber 
inmitten von lumpenbergen
wanken stinkend und ziellos
durch die zu friedhöfen
verfallenen städte


eiternd geifernd und dürstend
nach jenen tagen
an denen die sonne 
ihre körper noch wärmte
anstatt ihnen das fleisch
von den knochen zu schälen

07.02.2011

gedanken zwischen klo und zuspätkommen (impressiorama das zehnte)

ist das klopapier bekackt
hast du den verdauungstrakt
hoffentlich schon ganz entleert
denn sonst war der wisch nichts wert


sagt der hans zum adalbert:
das war den ganzen stress nicht wert
obwohl du sie nur angeschaut
hat sie dir eine reingehaut
deine fresse sank gen boden
in die richtung deiner füße
falls du nett bist sagst du noch:
bestell dem alten liebe grüße

05.02.2011

thrmnclrwstlnd IV (this is no impressiorama)

keinerlei beleuchtung
wagt es mehr gegen
die erstickende schwärze
der frostigen nacht
anzukämpfen


elektrizität verkommt
zu einem nutzlosen konzept
in der grabeswüste 
der leblosen ruinen


schamlos erobert die natur
auch die urbansten monumente
auf ewig zurück

04.02.2011

thrmnclrwstlnd III (this is no impressiorama)

die abwesenheit jeglicher feuchtigkeit
lässt vieles nicht alles vergehen
schuld, scham und moral
waren unter den ersten opfern


auch du mein sohn
bist nicht würdig
den versuch des lebens
auf dieser erde fortzusetzen


die erinnerung ist
nur der letzte rest
der conditio humana
doch auch sie
krankt an der zeit

02.02.2011

noch mehr zufällige weisheiten (impressiorama das neunte)

gedanken sind noch keine worte
ranken sind ein efeumismus
kaffee, schwarz wie die nacht am fuße der berge des wahnsinns
linguisten zergliedern die sprache
in der liebe ist man immer anfänger
bonus vir semper tiro (martial)
eine pizza belegen ist wie eine armee für eine schlacht aufstellen
der alte würfelt nicht
punkti, punkti, megafon fertig ist die revolution

30.01.2011

was zur hölle will das universum jetzt schon wieder von mir? (impressiorama das achte)

vornehme zurückhaltung ist ein euphemismus, marina
ungewissheit ist ein schiffswrack, erica
DIPLOMARBEIT
russische programmiererinnen sind die schönsten, marina
unkompliziertheit ist attraktiv, erica
ETA HOFFMANN
gespräche wie sex, marina
telefonnummern wie eintrittskarten, erica
DAS BUCH

impressiorama das siebte (beyond this place)

ich sitze hier im kinosaal
die sessel werden rar
nicht vorhandne beinfreiheit
rührt mich zu tränen gar


schmerz sei wundervoll und nötig
ergeben soll man sich ihm ganz
auch scheint die folter unumgänglich
da alle plätze sind belegt


leute in der ersten reihe
leiden nicht an vordermännern
nur die leinwandgröße ists
die ihnen genuss erschwert

28.01.2011

anstehen (impressiorama das sechste)

ich stand dort in der schlange
da ward mir angst und bange
ob ich noch zu rechter zeit
da vorne durch das drehkreuz schreit
alles bangen war vergebens
die machten gar nicht viel aufhebens
bezügelich der pünktlichkeit

26.01.2011

erinnerungsjunkie (still no impressiorama)

das neue suchend
schmiedet er die
ultimative 
vergangenheit
auf dass die auswahl
an reminiszenzen
sich stetig vergrößere


denn er weiß:
routine ist
der erzfeind
der inspiration

24.01.2011

thrmnclrwstlnd II (this is no impressiorama)

architektonische totgeburten
strecken die fühler
ins schwindsüchtige blau
um auch den letzten vertebraten
aller photonen zu berauben


geruchlose todeswolken
tun ein übriges
die evolutionären möglichkeiten
zu minimieren


der rost gilt in diesen zeiten
noch als zeichen des lebens
obschon seine farbe
nicht mehr gesehen werden kann


lüge und wahrheit
tilgt der zerfall
mit den menschen
vom antlitz der erde


gleißend brennt
das feuer der explosion
in den sterbenden augen

23.01.2011

impressiorama das fünfte (to be read like howl)

poor bastards
waiting in queues
to pay their entry fees
to shitty clubs
with shitty music
just to be part of
social destruction
mingling together
to pass out
in some corner
after puking
in sinks
just to be part of
a nauseous society
just to be part of
shitty culture that
conditions people
to be a part of
shitty varieties
of seemingly
shifting paradigms
of shitty entertainment
just to be part of
poor bastards

22.01.2011

impressiorama das vierte (it´s not mine, it´s ours)

wer kann was dummes, wer was kluges denken, das nicht die vorwelt schon gedacht?
-goethe


müßiggang ist nichts übles, ja man muss sagen: ein mensch, der für diesen keinen sinn hat, zeigt damit, dass er sich nicht zur humanität erhoben hat.
-kierkegaard


in diesem sinne:
man darf nicht schreiben, wie man will, wenn man gelesen werden will, wie man gelesen werden sollte.

21.01.2011

ein paar zufällige weisheiten (vielleicht impressiorama das dritte)

kirchen sind symbole der unterdrückung
there is no fetafiktion (now there is)
durch gehen macht man sich straßen zu eigen
we all live in a world of references
es ist unheimlich schwer sich auf sachen einzulassen, die einen nicht interessieren
heute rot, morgen tot

19.01.2011

impressiorama das zweite (you own the streets you walk)

die gesichtsbücherne, freiwillige prostitution persönlicher informationen greift um sich, da die diabolische simplizität des apparats kleine und große geister gleichermaßen anlockt.


ausnehmend breite wege und straßen werden durch begehung besitzergreiflich gemacht, während roter lippenstift die kapuze meines pullovers verziert.


paschalitsa, flüstert der wind.

17.01.2011

impressiorama das erste (mit geh-dicht)

angenehme kälte, die durch blitzblanke abschüssigkeiten zum gleichgewichtigen akt der balance des geistes und des fleisches ausarten mag und sollte.


nicht aus den augen zu lassende, objektivliche begierden bieten sich ebenso wenig häufig, wie anderswo, doch entziehen sich scheinbar der möglichkeit unzureichender wahrnehmung.


ist der koffer weg
haste pech gehabt
fort sind alle hosen
die kleinen und die großen
weg sind auch die zähnebürste
und die guten notfallwürste
auch die socken werden knapp
ist der koffer erstmal weg
haste pech gehabt