01.08.2016

Niemand erzählt von den Fliegen

Ein Schlachtfeld. Morgengrauen, Gestöhne, vereinzelte, dumpfe Schreie zuckender Körpermasse. Eine Seite hat gewonnen, alle haben verloren. Leben, Zukunft, Unschuld. Blutboden des Neubeginns. Hochtechnologie in todesstarren Händen, Kampfmesser mit Karbongriffen, Magazine mit hüllenloser Munition, gelegentlich ein RPG. Das alte Lied vom alten Bild des Soldaten, der die eigenen Eingeweide wieder in seinen Bauchraum stopft. Man kennt das ja, als Bild. Ein Jungschauspieler, der schon damals mit seiner eindrucksvollen Darstellung des im Angesicht des Todes ungläubig weiterlebenden Gefreiten aufgefallen war. Woher kommt der Dunst? Wer hat hier das Sagen? Wo sind die überlebenden Toten? „Der humanste Krieg, der möglich ist.“ sagt man. Es gibt keine Seiten. Es gibt Oben und Unten. Oben Maschine, unten Zielgebiet. Und so hofft sie weiter, Mutter Natur, dass sie endlich eingehen. In die Erde. In die Geschichte. Und schickt die Fliegen.

02.07.2016

Die vollständige Begründung meiner Publikumsstimme für Stefanie Sargnagel, die ob der knausrigen Maximalanzahl von 400 Zeichen nicht in die Eingabemaske von 3Sat eigegeben werden konnte.

Stefanie Sargnagel hat mit ihrem Auftritt vor allem eines bewiesen: Totale Hingabe.
Wie sonst wäre es möglich unter Studioscheinwerfern eine dicke, rote Baskenmütze zu tragen?
Sogar Kastberger entblößte seine Ober- und Unterarme, da er der Hitze nicht standhalten konnte.
Diese Hingabe der Sargnagel fand ich auch in ihrem Text wieder, der gnadenlos das wohl seit Jahrhunderten wichtigste Thema Österreichs verhandelte: Wer denn wo und wann am besten scheißen gehen solle.
In diesem Sinne gibt es wohl nur eine Autorin, der ich das Preisgeld vergönne, auf dass es in Form vieler flatternder Scheine den Boden ihrer Wohnung bedecke!

Prost!